DesinfoNavigator

Verbreiter:innen von Desinformation nutzen verschiedene Strategien, um falsche Aussagen authentisch wirken zu lassen. Um effektiv dagegen vorzugehen und die Glaubwürdigkeit solcher Desinformationen zu mindern, ist es entscheidend, dass die Betroffenen nicht nur die Desinformation als solche erkennen, sondern auch die verwendeten irreführenden rhetorischen Strategien durchschauen.

In unserer heutigen Zeit ist dies wichtiger denn je: Ob in sozialen Medien oder bei Familienfeiern, täglich sind wir einer Flut von Informationen und Meinungen ausgesetzt. Oftmals entscheiden wir in Bruchteilen von Sekunden, ob wir diese als wahr oder fragwürdig einstufen. Die Kenntnis häufig verwendeter rhetorischer Strategien stärkt die Intuition und fördert kritisches Hinterfragen bei zweifelhaften Argumentationen.

Aus diesem Grund haben wir den DesinfoNavigator entwickelt – ein Tool, das Menschen dabei unterstützt, Desinformationen zu erkennen und zu entkräften. Mit dem DesinfoNavigator können Nutzer:innen Textauszüge auf irreführende rhetorische Strategien prüfen und erhalten zugleich Anleitungen, wie sie die Textstellen bezüglich dieser Strategien untersuchen können.

Für die Analyse dieser Strategien verwenden wir im DesinfoNavigator das PLURV-Framwork, welches folgende fünf Kategorien umfasst: Pseudo-Expert:innen, logische Trugschlüsse, unerfüllbare Erwartungen, Rosinenpickerei und Verschwörungsmythen.

In der technischen Umsetzung nutzt der DesinfoNavigator ein großes Sprachmodell (engl. Large Language Model, LLM). Im ersten Schritt analysiert das Tool die Eingaben der Nutzer:innen auf mögliche rhetorische Strategien gemäß des PLURV-Frameworks. Dabei erhält das Sprachmodell neben der Nutzereingabe auch eine detaillierte Beschreibung der Strategien inklusive Beispiele. Als Resultat liefert das Modell Textstellen, bei denen Hinweise auf eine der Strategien vorliegen. Im zweiten Schritt generiert das Sprachmodell für jede identifizierte Textstelle eine Handlungsanweisung, die Anleitungen gibt, wie man die Textstelle hinsichtlich der Strategie überprüfen kann.

Es ist wichtig zu betonen, dass der DesinfoNavigator keine klassischen Faktenchecks durchführt; er analysiert vielmehr, ob und welche rhetorischen Strategien möglicherweise in einem Text verwendet werden. Wir verstehen den DesinfoNavigator somit als logische Ergänzung zu bisher existierenden Faktenchecking-Tools.

Um den größtmöglichen gesellschaftlichen Nutzen zu erzielen, haben wir uns dazu entschieden, den DesinfoNavigator kostenlos und frei zugänglich zu machen. Dies ermöglicht es einem breiten Publikum, sich aktiv mit der Erkennung und Bekämpfung von Desinformation auseinanderzusetzen.

Neugierig geworden? Der DesinfoNavigator kann aktuell unter https://desinfo-navigator.de/ ausprobiert werden. Wir freuen uns über hilfreiche Rückmeldungen sowie über interessierte Kooperationspartner:innen, die uns helfen möchten, den DesinfoNavigator weiterzuentwickeln und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Indem wir den DesinfoNavigator kontinuierlich weiterentwickeln und verbessern, streben wir danach, einen bedeutenden Beitrag im Kampf gegen die Verbreitung von Desinformation zu leisten. Unser Ziel ist es, ein stärkeres Bewusstsein für einen kritischen Umgang mit der alltäglichen Informationsflut zu schaffen und zu fördern.

Autoren

Dr. Clara Christner

Kommunikationswissenschaftlerin mit Forschungsschwerpunkt Desinformationen

Clara Christner (ResearchGate)

Dr. Clara C. (LinkedIn)

Lena Beck

Data Scientist

lena.beck@scieneers.de

Jan Höllmer

Data Scientist

jan.hoellmer@scieneers.de

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