Wie finde ich eine zu mir passende Stelle?
Du weißt, dass du im IT Bereich arbeiten möchtest, fragst dich aber, wie du eine Stelle findest, bei der du glücklich wirst?
Genau diese Frage hat mich vor einem Jahr beschäftigt. Nach einem Quereinstieg als Software Entwicklerin stellte ich nach einem guten Jahr Berufserfahrung Unzufriedenheit fest. Um der Ursache auf den Grund zu gehen, befasste ich mich damit, was mir in meinem Job eigentlich wichtig ist — basierend auf meinen bisherigen Erfahrungen in Studium, Praktika und Beruf.
Die eigenen Bedürfnisse kennen
Im ersten Schritt ging es also darum, mich und meine Bedürfnisse besser kennen zu lernen. Die folgende Liste ist eine Sammlung verschiedener Aspekte, auf die man bei der Jobsuche achten kann. Ich möchte dich mit den Fragen dazu einladen, dir gleich Gedanken zu dir selbst und deinen Bedürfnissen zu machen.
- Ist es dir wichtig, in welcher Branche du dein Know-How anwendest?
- Möchtest du (nicht) reisen?
- Willst du einen klaren Fokus auf ein Fachgebiet haben oder möchtest du viele unterschiedliche Dinge kennen lernen?
- Welchen Stellenwert hat eine eigenständige und flexible Zeiteinteilung für dich?
- Brauchst du vorgegebene Strukturen oder Freiraum für eigenverantwortliche Entscheidungen?
- Sollen Arbeit und Freizeit zeitlich und/oder räumlich getrennt sein?
- Möchtest du ein persönliches Verhältnis zu deinen Kolleg*innen haben können?
- Soll das Unternehmen bestimmte Werte vertreten, die für dich von besonderer Bedeutung sind?
- Willst du in deinem Arbeitsalltag gefordert werden?
- Sollen Routineaufgaben zum Abschalten zu deinem Arbeitsalltag gehören?
- Wie wichtig ist dir die Möglichkeit im HomeOffice arbeiten zu können?
- Wie stehst du zu Kleidungsvorgaben?
- Wie wichtig ist dir ein regelmäßiger Austausch im Team?
- Möchtest du im Team an konkreten Implementierungen arbeiten können?
- …
Für den weiteren Prozess war es für mich sehr wertvoll, basierend auf diesen Fragen die drei bis fünf für mich wichtigsten Aspekte zu identifizieren. Gibt es einen Punkt, auf den du nicht verzichten kannst?
Sobald du dir über deine eigenen Bedürfnisse im Klaren bist, geht es darum, eine Stelle zu finden, die möglichst gut zu dir passt. Natürlich ist jede Stelle mit gewissen Kompromissen verbunden. Sei mutig und habe den Anspruch, dass deine drei wichtigsten Aspekte von der Stelle erfüllt werden müssen.
Die eigenen Bedürfnisse umsetzen
Im Bewerbungsprozess habe ich daher darauf geachtet, die Firma und potentiell zukünftigen Kolleg*innen kennen zu lernen. Dabei kann ich sehr empfehlen, deine Fragen nicht bis ganz zum Schluss aufzuheben, wenn du gefragt wirst “Haben Sie noch Fragen?”, sondern sie — wie in jedem natürlichen Gespräch auch — über das Gespräch verteilt zu stellen, sodass ein interaktiver Dialog entsteht. Im reinen Frage-Antwort-Spiel fühlt sich selten jemand wohl. Weder du zu deiner Vergangenheit und deinen Fähigkeiten, noch dein Gegenüber zu allen Details der Stelle, Firma und Zusammenarbeit.
Ich möchte nun noch auf die Fragen eingehen, die mir besonders wichtig waren, bzw. geholfen haben, die verschiedenen Aspekte einer Stelle besser einzuschätzen. Die konkreten Fragen sind dabei als Ideenquelle für deine eigenen gedacht.
Um verschiedene Stellen besser miteinander vergleichen zu können, habe ich ein paar Fragen bei jeder Bewerbung gestellt:
- Wie läuft die Zusammenarbeit im Unternehmen ab?
- Trifft sich das Team auch außerhalb der Arbeit?
- Was ist das Herausforderndste an dieser Stelle?
- Wie unterscheidet sich die Firma von ihren Mitbewerbern?
Meistens habe ich mich auch zu Weiterbildung und Weiterentwicklung informiert.
- Welche Weiterbildungsmöglichkeiten habe ich?
- Gibt es regelmäßige Möglichkeiten zum Wissensaustausch?
- Welche Weiterentwicklungsmöglichkeiten habe ich langfristig?
Besonders hilfreich fand ich es auch, einen Eindruck davon zu bekommen, wie der Bewerbungsprozess weiter verläuft. Im Gegensatz zu der damit verbundenen Standardfrage, habe ich mit Hilfe der folgenden Nachfragen meist deutlich mehr Informationen erhalten und konnte somit die Situation viel besser einschätzen.
- Wie ist der Stand des Bewerbungsprozesses?
- Wie viele Bewerber*innen gibt es?
- Wie lange ist die Stelle bereits ausgeschrieben?
Mir war es aber nicht nur wichtig, die Stelle und die Firma kennenzulernen, sondern insbesondere meine potentiellen zukünftigen Kolleg*innen. Deswegen habe ich, wenn nicht sowieso bereits vorgesehen, um die Möglichkeit für Zweiergespräche gebeten. Natürlich ging es in diesen Gesprächen vor allem um das gegenseitige Kennenlernen. Trotzdem habe ich die folgenden drei Fragen an alle gestellt, um die unterschiedlichen Eindrücke am Besten in Relation zueinander setzen zu können.
- Was gefällt dir an deiner Arbeit? Was magst du nicht so gerne?
- Was waren deine besten Arbeitserfahrungen bei der Firma?
- Warum hast du die Stelle angenommen, als sie dir angeboten wurde?
Abschließend kann ich nur raten, zahlreiche Fragen zu stellen, insbesondere bei einer rein digitalen Suche in Zeiten, in denen persönliche Treffen selten oder gar unmöglich sind. Im Gespräch erfährst du einfach deutlich mehr, als von einer Internetseite. Und klar, solltest du dich doch geirrt haben, musst du den Job nicht dein Leben lang machen, aber wie schön ist es, im Arbeitsalltag aufzugehen und Spaß zu haben? Dann hat sich gute Vorarbeit sicher gelohnt. Ich hoffe, du wirst ebenso fündig!
Lena Trautmann
Data Scieneer